Rezension von: https://magazin.klassik.com

"Denkwürdig
Nicht nur er meistert die spieltechnische Grenzen auslotenden Herausforderungen phänomenal – auch der Fazioli-Flügel besteht (in Anwesenheit des Firmenchefs) den ultimativen Härtetest von Material und Klangeigenschaften mit Auszeichnung und erweist sich als bestens geeignetes Arbeitsgerät für Trifonovs filigrane Kunst, mit der er weder sich selbst noch Instrument schont. Tatsächlich drohen die Superlative beim Versuch, sein Spiel mit Worten zu beschreiben, auszugehen – man muss es einfach gehört haben! Seltene zusätzliche Besonderheit daran: Über die gesamte Distanz lässt dessen Intensität keine Sekunde lang nach. Jeder, der dabei war, wird bestätigen: ein denkwürdiger Abend mit konsequent alternativlosen Standing Ovations."

Daniil Trifonov: Zyklus Große Solisten/5
Ort: Musikverein, 23.02.2019
Werke von: Ludwig van Beethoven, Robert Schumann, Sergej Prokofieff
Mitwirkende: Daniil Trifonov (Solist Instr.)

 

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Wo Daniil Trifonov derzeit auch auftritt, die Säle sind voll. So auch am Samstagabend im ausverkaufen Großen Saal des Wiener Musikvereins – aus gutem Grund, wie sich schnell herausstellt. Mit Beethovens 'Andante favori' F-Dur WoO 57 beginnt er sein Programm, schon hier zeichnen ihn klare Linienführung und reflektierte Auseinandersetzung mit dem vielgestaltig wiederkehrenden Thema aus. Es folgt Beethovens Es-Dur-Sonate op. 31/3. Was er aus deren vier Sätzen macht, sucht schlicht seinesgleichen. Brillant perlende Alberti-Bässe, unwiderstehlich zwingend geformte Phrasen, strahlkräftige Ornamentik und statisch aufgeladene Staccato-Impulse in der Durchführung des Kopfsatzes – all diese Parameter stellen selbst bisherige Referenz-Interpretationen von Beethoven-Koryphäen wie Alfred Brendel oder Grigory Sokolov in den Schatten. Bedenkt man all die jahrzehntelange Erfahrung solch gestandener, mit allen pianistischen Wassern gewaschener Altmeister, erscheint es kaum glaublich, dass Trifonov in Kürze erst 28 Jahre alt wird. Mitreißende Dynamik im 'Scherzo', hochsensibel behandelte Kantilenen im dritten Satz und die buchstäblich knisternde Spannung im 'Presto con fuoco' zementieren all diese Eindrücke. Ausnahmslos jeder Ton strahlt in Stein gemeißelte Sicherheit aus und suggeriert, die Musik könne gar nicht anders als genauso klingen.