Paolo Fazioli erzählt, warum er nicht anders konnte, als 1981 – also genau vor 40 Jahren – ein neues Klavier zu erfinden und warum man ständig forschen muss, um so einen tollen Klang hinzubekommen. Ach ja, einer von diesen außergewöhnlichen Flügeln steht übrigens im Bank Austria Salon im Alten Rathaus in Wien.

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Fazioli-Flügel sind etwas ganz Besonderes: Ihr reicher Klang begeistert viele Musikstars.

Paolo Fazioli erzählt, warum er nicht anders konnte, als 1981 – also genau vor 40 Jahren – ein neues Klavier zu erfinden und warum man ständig forschen muss, um so einen tollen Klang hinzubekommen. Ach ja, einer von diesen außergewöhnlichen Flügeln steht übrigens im Bank Austria Salon im Alten Rathaus in Wien.

BA: Haben Ihnen die Leute nicht gesagt, dass Sie verrückt sind, weil Sie ein neues Klavier erfinden wollten?
PF:  Klar, es gab ja tatsächlich schon viele gute Flügel auf dem Markt. Aber, das war mir egal. Ich musste es einfach machen, weil ich Klaviere liebe. Ich spiele ja auch selbst. Ich wollte einfach meiner Idee folgen.

BA: Welche Idee war das?
PF: Es geht um einen speziellen Klang. Menschen, die auf unseren Klavieren spielen, bestätigen uns immer wieder, dass unser Klang einzigartig ist. Sehr reich an Farben. Keine Kopie der anderen Instrumente, wir sind ein Original. Aber eigentlich müssten Sie mit den Pianist*innen sprechen. Die sind alle total glücklich.

BA: Sie haben auch eine Forschungsabteilung. Was passiert da?
PF: Klaviere wurden bisher vor allem auf der Basis von Erfahrung gebaut. Das sind jahrhundertealte Traditionen. Aber keiner schaut auf die wissenschaftliche Seite. Das ist natürlich nicht einfach, aber wir wollen moderne Techniken anwenden, um zu interessanten Klangerlebnissen zu kommen. Wir probieren neue Materialien aus, schauen auf winzige Details und erforschen die Tiefenstruktur eines Klaviers.

BA: Es gibt auch Klaviere, die total verrückt und futuristisch aussehen auf Ihrer Website.
PF:Ja, das sind spezielle Projekte. Wir haben berühmte Architekt*innen gebeten, ihre Visionen von einem Klavier zu entwerfen.

BA: Sie sind in Italien angesiedelt, verwenden Sie auch lokale Produkte?
PF: Wir sind in Sacile daheim, das liegt 60 Kilometer nordöstlich von Venedig. Wenn ich aus dem Fenster schaue, dann sehe ich die Berge. Wir nutzen das Holz aus dieser Region, das hat die beste Qualität, die man finden kann. Unsere Resonanzböden sind aus Fichtenholz aus dem Fleimstal, aus dem schon der legendäre Geigenbauer Antonio Stradivari sein Material bezog.

BA: Viele Stars lieben Ihre Klaviere. Wie ist es dazu gekommen?
PF: Am Anfang kannte uns natürlich keiner. Wir haben einfach ein paar Pianist*innen angesprochen. Und dann hat sich das schnell rumgesprochen. Wir haben eine tolle Mundpropaganda. Viele melden sich jetzt bei uns, weil sie gehört haben, wie gut unsere Klaviere sind. Das ist eine Art von Marketing, das wir gar nicht geplant hatten. Das hat sich so ergeben. Der Jazzmusiker Herbie Hancock spielt auf unseren Instrumenten, genauso wie die kanadischen Pianistin Angela Hewitt und der junge russische Pianist und Komponist Daniil Trifonow. Aber auch Benny Andersson, von der schwedischen Gruppe ABBA. Das sind unsere Botschafter*innen.

BA: Was sind Ihre Pläne für die Zukunft?
PF: Wir wollen einfach weiter forschen, um unsere Instrumente laufend zu verbessern. Wir werden auch ein bisschen wachsen müssen. Wir haben mehr Anfragen, als wir liefern können. Aber für uns bleibt die Qualität wichtig und nicht die Quantität. Wir machen keine Massenprodukte. Jedes Klavier ist ein Einzelstück. Mehr als 140 schaffen wir gar nicht pro Jahr. Wenn wir 160 anpeilen, ist das schon viel für uns. Wir haben jetzt 50 Leute, die hier arbeiten.

BA: Hat Corona etwas verändert?
PF:  Die Pandemie ist auch schwierig für die Musik. Die Musik leidet, weil niemand auftreten kann. Wir sind glücklich, dass wir trotzdem weiter produzieren können und in alle Welt liefern. Wir haben eine „virtuelle Box“ eingerichtet, da werden Videobeiträge von der internationalen Gemeinschaft der Fazioli-Kund*innen gesammelt. Es sind Videos von Profis und Amateuren zu sehen.

Durch die Krise wurden wir aber auch bestätigt, dass wir den richtigen Weg gehen: eine umweltschonende Produktion, begrenzte Stückzahlen, Fertigung per Hand. Wir glauben an eine gute Zukunft.


https://www.facebook.com/FazioliPianos/
https://www.fazioli.com/de/firma/profil

 

Details zu den Fresken:

https://www.bankaustria.at/kunst-kultur-soziales-bank-austria-salon-fresken.jsp